Die nun 113-jährige Geschichte der „Ecke“ und deren Wirken als privater Verein im Sinne einer Förderung des kulturellen Lebens der Stadt Augsburg sehen wir als Verpflichtung für die Zukunft. Der Rückblick auf die Vereinsgeschichte offenbart, dass durch gemeinsames Handeln auf Vereinsebene übergeordnete Ziele erreicht werden können. Dies dient den Kunstschaffenden und bereichert die Allgemeinheit. So bleibt für die folgenden Generationen die Verpflichtung, im Sinne der Gründerväter und deren Nachfolger in ebenso pragmatischer Weise aus eigener wirtschaftlicher Kraft eine unabhängige Kulturpolitik zu verfolgen.
Geschichte
Am 4. Mai 1907 fand die konstituierende Sitzung der Künstlervereinigung Augsburg »Die Ecke« statt. Die acht Gründungsmitglieder, die Architekten Gottfried Bösch, Sebastian Buchegger, Heinrich Keller, Eduard Rottmann, Heinrich Sturzenegger und Josef Zimmer sowie der Bildhauer Oswald Mühlbauer und der Maler Karl Riß beschlossen den Verein „ECKE“ zu nennen. Gründungsmanifest wie Namensgebung der Augsburger Künstlervereinigung definierten Sinn und Zweck des neuen Vereins in klaren Worten.
Ausgehend von der kulturellen Gleichgültigkeit der Einwohnerschaft einer Stadt mit glorreicher Vergangenheit wollte sich die »Ecke« als »Bollwerk« für die Kulturförderung und in den eigenen Reihen als Hort der Verständigung und inniger Freundschaft verstanden wissen. Ganz im Sinne der seit Ende des 19. Jahrhunderts in den europäischen Großstädten gegründeten Avantgardebewegungen diente auch in Augsburg der Zusammenschluss von Künstlern als Mittel zur Wahrung und Durchsetzung gemeinsamer Interessen. Allerdings unterschied der bewusste Verzicht auf eine für alle Mitglieder verbindliche Zielsetzung oder künstlerische Programmatik die »Ecke« von den in der Periode der Sezessionen um 1900 gegründeten Künstlervereinigungen.Vielmehr kennzeichneten die Förderung des kollegialen Geistes durch einen freundschaftlichen Umgang und eine bei gesellschaftlichen Anlässen gepflegte Geselligkeit von Anfang an das Vereinsleben.